Eingangshalle-Erdgeschoss

Die Eingangshalle im Haus Mond war prunkvoll und glich einer Halle wie in einer Villa. Es waren 2 Sofas um einen goldenen Tisch gestellt und überall hingen schöne Gemälde, de riesige Kronleuchter war die Spitze der Torte. Ein roter Teppich zierte die Treppe die zu den Zimmer in den ersten Stock führte. Es brannte ein Lagerfeuer in einem wunderschön verzierten Kamin.

Mitten auf dem Sofa saß der junge Night-Class Schüler Shikei...Die meisten Schüler waren in den Unterricht gegangen, er selber hatte keine Lust und gesagt ihm sei nicht gut. Nun saß er allein auf dem Sofa, einen Tee schlürfend. Er trug ein weinrotes Hemd auf dessen Kragen seine pechschwarzen Haarspitzen lagen Seine blutroten Augen schienen in ein Buch vertieft zu sein.

Teilweise gelangweilt stand Nadeshiko auf der Treppe und lehnte sich an der kühlen Wand neben ihr an, da die anderen Schüler der Night Class in den Unterricht gegangen waren musste sich das weißhaarige Mädchen etwas überlegen, wie es sich beschäftigen konnte. Sie wäre zwar wie die anderen Vampire in das Schulgelände gegangen, wäre sie nicht von dem gestrigen Tag so müde. Sie wusste nicht wirklich warum ihr Körper von so einer Erschöpfung heimgesucht war, aber immerhin musste sie nicht dem Gerede von dem Lehrer zuhören und unnötige Sachen aufschreiben. Ihr entfuhr ein leiser Seufzer bevor sie einige Schritte hinunter machte und wieder innehielt. Das knisternde Geräusch des Kamins und die Wärme im Eingangsraum waren angenehm zu spüren worauf sie ein leichtes Lächeln aufsetzte und kurz mit einer langen Strähne spielte ehe sie die letzten Stufen hinab stieg und auf dem roten Teppich entlang schritt. Sie trug einen kurzen schwarzen Stufenrock, dazu noch ein dunkelblaues Trägerhemd mit ihrer Lieblingskette, ein Kreuz als Anhänger, und schwarzen Stiefeln, die sie am liebsten an die Wand geworfen hätte und barfüß gegangen wäre. Auf einmal hörte sie wie jemand in ihrer Nähe an einer Tasse Tee schlürfte, verwirrt blickte sie zu den zwei Sofas mit dem golden Tisch und entdeckte dort einen schwarzhaarigen Jungen, der sie entweder nicht bemerkte oder es gar nicht wollte und sie ignorierte. Sie zuckte mit den Achseln und machte einige Schritte auf ihn zu bevor sie leise fragte: "Und warum bist du nicht im Unterricht?"

Das gemütliche Knistern des Kamins und die entspannenden Ruhe zersplitterten wie zersprungenes Glas als eine Mitschülerin ihm eine völlig sinnlose Frage stellte. Sein schwarzes Haar das beim Lesen vornüber lag ließen nur einen Blick auf seinen Mund zu "Keine Lust" entgegnete Shikei monoton. und griff in seine Hose wo er eine kleine Schachtel mit kleinen beschrifteten Tabletten hervorholte. Mehr als 5 Bluttabletten verschwanden in seinem Mund ehe er doch schließlich zu ihr aufsah "Und was ist mit dir?" Die Frage war mehr von Höflichkeit als von Interesse geprägt. Aber was solls. Mit einer kurzen Geste zeigte er ihr dass sie sich ruhig setzen könne.

Kurz hob sie eine Augenbraue und musterte den Jungen ehe sie sich auf das andere Sofa setzte und sich in das weiche Kissen lehnte. Sie überschlag ihre langen Beine und stützte ihren Kopf mit einer Hand ab bevor sie mit einer müde Stimme antwortete: "Ich habe Schlaf gebraucht...und auch keine Lust gehabt mir das Geschwafel vom Lehrer anzuhören." Sie schloss ihre rot wirkenden Augen halbwegs und behielt ihren Mitschüler im Blick, bis er fünf Bluttabletten in den Mund nahm und sie die Stirn runzelte. Für einen kurzen Moment stellten sich die feinen Härchen in ihrem Nacken auf als sie an Blut dachte, schnell schüttelte sie ihren Kopf um den Gedanken zu verdrängen und sah nachdenklich auf den Tisch. Mit ihm konnte sie kein wirkliches Gespräch aufbauen, immerhin war er schweigsam wie ein Grab und würde nur antworten, wenn er es für richtig hielt oder er nur höflich sein wollte. Also sagte auch das Mädchen kein Wort mehr und beließ es bei dieser Ruhe.

Shikei musste das erste Mal kurz grinsen als er hörte wie sich ihr Puls und ihr Herzschlag beschleunigte, auch wenn es nur ein paar Schläge waren, konnte er sich denken warum. Er legte das Buch endgültig weg und griff abermals zu den Tabletten um sie diesmal aber seiner Mitschülerin zu zuwerfen. "Bedien ich und frag das nächste Mal einfach" Scheinbar begann er jetzt sie richtig wahrzunehmen, hob den Kopf und blickte sie an. Abgesehen von den Kaminfeuer dass ihre Gesichter erhellte war der Raum absolut dunkel.

Verwundert fing Nadeshiko die Tabletten auf und blickte ihn für einen kurzen Augenblick überrascht an, danach nickte sie ihm dankbar zu und nahm sich zwei heraus die sofort in ihrem Mund verschwanden. Es schmeckte nach rein gar nichts, aber immerhin musste sie nach der Einnahme nicht so stark an Blut denken und konnte sich ein wenig erleichtert fühlen. "Danke, ich werde es mir merken", erwiderte sie lediglich und warf ihm die Tabletten zurück die er gekonnt auffing. Sie öffnete wieder ihre Augen ganz und musterte ihn nachdem er seinen Kopf gehoben hatte und sein Gesicht von dem Licht erhellt wurde, welches vom wärmenden Kaminfeuer ausging während der gesamte Raum von einer Finsternis heimgesucht war. Für einen Moment schweifte ihr Blick zu dem Buch das er weggelegt hatte und nun neben ihm auf dem Sofa lag, dann sah sie wieder zu Shikei und zeigte dabei keine weitere Regung.

Seine Pupillen regten sich nicht mal ein bisschen als sie die Tabletten zurückwarf, es war wie wenn seine Hand ein Eigenleben hätte und die Tabletten fing. Immer noch knisterte das Feuer vor sich hin und hinterließ ein angenehmes Gefühl der Entspannung in seinem Bauch. Erst jetzt begann der junge Vampir Nadeshiko von oben bis unten zu mustern. Ihr silberweißes Haar, Ihree Kette, das nachtblaue Trägerhemd kombiniert mit ihrem pechschwarzen Rock. "Kein Problem ich frag mich eher wie wir diese Nacht voller Einöde und Langeweile überstehen sollen." Seufte der Schwarzhaarige.

"Ich weiß nicht was wir tun könnten um die Langweile zu verdrängen...", murmelte Nadeshiko und ließ ihren musternden Blick über Shikei wandern, wobei ihr auch nicht entging dass er dabei war auch sie zu betrachten. Sein schwarzes zerzaustes Haar umrahmte sein Gesicht welches einige harte Züge aufwies und seine roten Augen regten sich kaum obwohl sie geheimnisvoll in dem Licht des Feuers funkelten. Dem weißhaarigen Mädchen entfuhr ein gelangweiltes Seufzen bevor sie sich auf das weiche Sofa legte und ihren Kopf an der Armlehne abstützte und ihre Beine ein wenig an sich zog, jedoch ruhte ihr Blick immer noch auf Shikei als würde sie ihn beobachten wollen. "Du könntest in deinem netten Buch weiterlesen und ich versuche eine Runde zu schlafen, wäre doch etwas was wir machen könnten, oder?", sagte sie müde und grinste ihn kurz an.

Shikei seufzte ebenfalls und stand langsam auf, seine Hand griff nach den Tabletten, welche ihn seiner Hosentasche verschwanden und er sich richtung Ausgang bewegte. "Wie du willst, ich geh frische Luft schnappen." Seine Hand nahm eine Jacke vom Kleiderhaken in welche der schmächtige Rotäugige sogleich schlüpfte und sich abermals ein halbes Dutzend Tabletten zwischen seine Lippen verirrten. Was musste sie wohl denken wenn sie ihn so Tabletten reinschütten sah? Doch wenn er ehrlich war, war ihm das auch egal. Seine Hand griff zur Türklinke und riss die Tür auf von wo gleich ein kalter Wind hereinschlug.

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Für einen Moment drohte der kalte Wind das wärmespendende Feuer zu erlöschen, ehe Nadeshiko dem schwarzhaarigen Jungen neutral hinterher sah und die Tür wieder geschlossen wurde bevor sie kurz gähnte und nachdenklich an die Decke starrte. Die Dunkelheit in der Eingangshalle hatte etwas beruhigendes und dennoch geheimnisvolles an sich, in der sie allein gelassen wurde. Wenn Shikei hinaus gehen wollte um frische Luft zu schnappen, sollte er doch. Aber jetzt war ein Gesprächspartner gegangen worauf das Vampirmädchen genervt die Augen rollte und den Arm auf die Stirn legte. Sollte sie gelangweilt hier liegen bleiben und warten bis jemand anderer kam oder sollte sie irgendetwas tun, das ihr Spaß machen würde? Bevor ihr Mitschüler hinaus gegangen war, konnte sie ihn noch beobachten wie er einige Bluttabletten in den Mund nahm ehe er verschwunden war. Dieser Junge war ein Geheimnis für sich, wieso verschlang er regelrecht diese Dinger und verzog dabei keine Miene? Nachdenklich setzte sich Nadeshiko auf und zog die Knie an sich damit sie ihren Kopf anlehnen konnte während ihr Blick ziellos in die Luft gerichtet war.

"Langweilig...Langweilig...Langweilig...", sang Nadeshiko vor sich hin und streckte ihre langen Beine um im nächsten Moment aufzustehen wobei ihr kurz schwarz vor den Augen wurde, worauf sie laut seufzte und vorsichtig einige Schritte machte ehe sich ihr Kreislauf erholt hatte. Nach einer Unterhaltung suchend strich sich das Mädchen eine weiße Haarsträhne aus dem Gesicht von der sie gekitzelt wurde. Was sollte sie jetzt tun? In ihr Zimmer gehen und versuchen zu schlafen? Blind durch das Haus wandeln und nach einer Beschäftigung suchen? Gelangweilt wieder Platz nehmen und auf die anderen warten? Oder Shikei hinterher gehen und ein zweites Gespräch aufbauen, damit die Langweile ihr Ende fand? Es gab viele Möglichkeiten die ihr durch den Kopf sausten, dennoch entschied sie sich selbst mal frische Luft zu schnappen auch wenn der Wind draußen kalt war und sie mit ihrer Kleidung keine gute Chancen hatte. Ohne viel darüber nachzudenken ging Nade zu der Tür und griff noch schnell zu ihrer schwarzen Jacke die sie sofort anzog bevor sie hinaus schritt und ihre langen Haare augenblicklich zurück geweht wurden.

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In Gedanken versunken lehnte sich die Weißhaarige an dem Stiegengelände an und starrte ziellos in die Luft, sie versuchte nicht an ihre neue Feindin zu denken aber irgendwie wandelten ihre höhnische Wörter durch ihren Kopf und ließen sie nachdenken. Sie konnte so etwas nicht zulassen, worauf sie wild den Kopf schüttelte und ihre Hände die Stange umkrallen ließ wobei der Schmerz irgendwie Alltag für sie geworden war und sie diesen so gut verdrängte, wie sie konnte. Kurz verdrehte sie ihre Augen und schnappte nach Luft ehe sie die Treppen hinunter stieg und sich danach auf eines der Sofa warf. Sie lehnte sich an der Lehne an und legte sich auf die weichen Polster, dabei winkelte sie ihre Beine an und formte ihre Hände zu einem Gebet während ihr kühler Blick auf die Tür zeigte und sie die momentane Zeit verstrichen ließ ohne viel zu tun. Wenn ich sie heute wieder sehe, könnte das wahrhaft ein Spaß werden...

Harmlose Minuten verstrichen so langsam wie elende Stunden, gar nichts passierte in dieser Zeit um die Langeweile im Haus Mond zu verdrängen damit endlich wieder Freude und Fröhseligkeit zum Vorschein traten. Inzwischen hatte Nade ihre Augen geschlossen und konzentrierte sich auf die kleinsten Geräusche des Heimes. Verschiedenste Stimmen ihrer Mitschüler klangen an ihr Ohr und dennoch erschien keiner, der sich zu ihr gesellte und mit ihr sprach. Es schien, als wäre jeder mit irgendetwas beschäftigt nur das weißhaarige Vampirmädchen musste noch warten bis irgendetwas geschah, das ihr Laune verbessern konnte. Abwesend spielte sie mit einer Strähne und wickelte diese um ihren Finger, den sie zuvor verletzt hatte als sie sich an der Rose gestochen hatte. Es trat kein einziger Tropfen Blut heraus als einige weiße Haare die Fingerspitze umwickelten und fest schnürten, wenigsten konnte niemand auf ihren Lebenssaft aufmerksam werden und größere Hungergefühle entwickeln. Allerdings dürstete es selbst Nadeshiko nach dieser süßen Flüssigkeit, schnell schlug sie ihre Lider auf und brach ab mit ihren feinen Strähnen zu spielen. Nach einem leisen Seufzer griff sie zu ihren Bluttabletten, die sie sich dieses Mal eingesteckt hatte, und nahm zwei dieser weißen Dinger raus um sie anschließend im Mund vergehen zu lassen. Einigermaßen erleichtert streckte sie ihre Beine am Sofa aus und blickte neutral zu den Kratzern in ihrer Handinnenfläche, bevor sie nachdenklich in die Luft starrte und mit dem Gedanken spielte wieder auf ihr Zimmer zu gehen.

Es geschieht einfach gar nichts! Was kann ich nur tun, damit diese verdammte Langweile endlich verschwindet? Einen kurzen, aber unerlaubten Spaziergang? Falls ich jemanden sehen würde, könnte ich mich augenblicklich in Wasser verwandeln...Mal schauen, wen ich vielleicht entdecken werde. Frische Luft schnappen wird mich hoffentlich auf andere Gedanken bringen... Nadeshiko seufzte angestrengt bevor sie sich erhob und kurz streckte, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schritt sie zu der Tür und nahm schnell ihre schwarze Jacke die sie sich anzog. Letztendlich zog sie die Klinke hinunter und trat hinaus, um der stickigen Luft des Hauses zu entkommen.

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Nachdem Sayoko die Treppe hinunter geschritten war und Shikei nicht entdeckte, war sie nicht sonderlich erleichtert oder bedrückter. Alles blieb in ihr so, wie es war. Stumm setzte sie sich auf eines der Sofa vor dem Karmin und machte sich unhöflich lang. Sie platzierte den Kopf auf der Armlehne, ließ die Hand zu Boden sinken und streckte die Beine vollends aus. "Du machst es mir schwer", flüsterte sie und schloss die Augen. Währenddessen hörte sie, wie jemand zu ihr herunter kam. Es war ihr Verhaltensvetter Aido, der mit einem verführerischen Lächeln über sie blickte. Verspielt setzte er sich auf das freie Sofa auf der anderen Seite und fragte mit seiner frechen Stimme: "Guten Mittag, Sayoko-san. Was machst du mitten am Tag hier unten am Eingang?" Genervt runzelte sie die Stirn und antwortete vorerst nicht. Hinter deinen Ansprachen steckt sowieso nur der Wunsch das Blut des anderen zu kriegen. Von mir steckt zu viel in dir, Aido.

Langsam schritt Nade die Stiegen hinab und konnte von Anfang an hören, wie zwei Vampire in der Eingangshalle sprachen. Oder zumindest einer. Sie hatte nur wenige Sekunde auf der Treppe gestanden und konnte sofort die sanfte Stimme von der Person, die sprach, zuteilen und musste darüber auch noch scmunzeln: Aido. Doch als der Blonde den Namen von Sayoko erwähnt hatte, wurde das weißhaarige Mädchen hellhörig und war anschließend hinunter gegangen auch wenn sie das verwöhnte Vampirmädchen jetzt nicht sehen wollte. Sie ging einige Schritte zu den zwei Sofas mit dem goldenen Tisch in der Mitte und entdeckte dort den gutaussehenden Jungen der verwundert zu ihr blickte und dennoch ein leichtes Lächeln auf den Lippen trug, auf der anderen Couch lag ihre neue Feindin und hatte entnervt die Stirn gerunzelt bis sie ebenfalls zu Nadeshiko sah und weiterhin noch nichts sagte. Klasse...Irgendwie verspüre ich den Drang jetzt zu gehen

Sayoko öffnete halb ihre Augen und sah an die hohe Decke, wobei ihr wieder Shikei einfiel, wie er am Boden kniete und bat, dass sie gehen solle. Sie ignorierte Aido weiterhin und bedeckte ihre Stirn mit ihrem linken Unterarm. Die Blonde hatte zwar gemerkt, wie Nadeshiko sich dazu gesellt hatte, aber sie ließ sie auch wie Luft dastehen. "Auch dir guten Mittag, Nadeshiko-chan", grinste Aido und rückte einladend auf die rechte Seite seines Sofas. "Setz dich doch und wir können deine Gesellschaft genießen." Angewidert wanderte Sayokos rechte Hand zu ihrer Hosentasche. Ihr fiel plötzlich ein, dass sie noch ihre Blutohrringe da drin hatte. Leicht lächelnd holte sie sie hervor und spielte damit vor ihrem Gesicht herum. Die anderen Vampire ignorierend entfernte sie die Propfen und kippte sich den göttlichen Inhalt in den Rachen.

Skeptisch beobachtete Nade wie der rote Saft in Sayos Mund tropfte und dabei ihre wohlgeformten Lippen befleckte, der Gedanke daran wieder Blut zu trinken ließ ihre feinen Härchen aufstellen worauf sie den misstrauischen Blick von dem hellblonden Mädchen abwandte und sich dankbar neben dem blonden und netten Vampir setzte, der sie noch immer einladend angrinste während Sayoko die zwei gekonnt ignorierte und auch noch versuchte, die zwei zu ärgern indem sie diese süße Flüssigkeit genoss und dabei spöttisch grinste. "Dir auch einen guten Mittag, Aido-kun...", erwiderte sie kurz und schenkte ihm ein leichtes Lächeln ehe ihre Mundwinkeln wieder sanken und sie sich in die weichen Polster hinter ihr zurücklehnte und darauf nachdenklich in die Luft starrte.

Sayokos Körper schien die innerliche Schwäche mit dem Blut komplett zur Seite drängen zu können, obwohl es nur ihr eigenes war. Mit einem überlegenden Lächeln öffnete sie wieder die Augen und befestigte nebenbei die leeren Flaschen wieder an ihren Haltern aus Edelstahl. Nun setzte sie sich auf und schlug die Beine übereinander. Ihr Lächeln wurde zu einer genervten Miene, als sie Nadeshiko anblickte. "Aido-san, wieso musst du alles und jeden ansprechen, geschweige denn anbaggern?", enthüllte sie seine Absichten. "Also Sayoko-chan!", zischte er und verengte die Augen. "Wieso redest du so von Nadeshiko-chan? Was hat sie dir getan?" "Mir? Aido, ich spreche doch gerade von dir. Evie hat damit nichts zu tun. Oder besser gesagt verschwindend wenig." Ihr giftiger Blick wanderte zu dem Mädchen. Evie, Level E. Kommst du drauf? "Trotzdem brauchst du sie nicht so anzugreifen!", demonstrierte der blonde Cousin von Akatsuki. "Ach, lass mich, du halbe Portion", wies sie Aido zurecht. "Von so einem Stiefellecker wie dir lasse ich mir nichts sagen."

Als sie von dieser verwöhnten Level B einen Spitznamen abbekam, verfinsterte sich ihre Miene schlagartig und ihre kurzen Fingernägeln schnitten bedrohlich in ihre Handinnenflächen, worauf die Kratzer wieder zu brennen begannen und drohten, dass schon wieder Blut heraus trat. Evie...Nutzlose Kopie eines Level E's...Sie vergleicht mich wahrhaftig mit so einem Tier? Nadeshiko erinnerte sich, was Sayo bei ihrem ersten hitzigen Zusammentreffen gesagt hatte. Sie war Aido zwar dankbar, dass er sie wenigsten verteidigte aber mit welchen bewegenden Gründen die ihre Feindin vielleicht sogar aufgelistet hatte, war ihr momentan egal. Sie fixierte Sayoko gereizt und hätte sie am liebsten am Kragen gepackt oder wieder eine nette Wucht aus Wasser auf sie geworfen, aber dieses Mal konnte sie sich mehr beherrschen als das erste Mal. Allmählich stieg ihr wieder der scharfe Geruch von Blut in die Nase und verstärkte ihre Gänsehaut am gesamten Körper, ihr unentbehrlicher Lebenssaft trat aus den kleinen Wunden von den Glasscherben und färbte ihre Handinnenfläche auffällig rot. Erst als sie ihre Hände wieder auflockerte und die Finger streckte, war sie auf ihre Tat aufmerksam geworden und blickte schweigend zu der Flüssigkeit hinab, ließ sich jedoch nichts anmerken und sah wieder zu Sayoko, die wie gewohnt höhnisch lächelte. "Mit dir sollte man auch mal so sprechen wie du zu manch anderen Vampir", murmelte Nade abwesend, dennoch klang ein erbitterter Ton in ihrer Stimme. "Du vergleichst mich mit einem Level E?! Und was bist dann du?!", schrie sie plötzlich und sprang auf um danach einige Schritte von den zwei zu machen.

Als Nadeshiko aufgesprungen war, sah Sayoko das als ihren Sieg an. Sie schaute zu dem Mädchen hoch, aber fühlte sich trotz ihrer niederen Sitzposition weit überlegen. Da hat man es. Sie regt sich auf und zügelt sich nicht. Vielleicht ist sie kein Level E? Einfach nur ein billiges Halbblut? "Bitte meine Damen", rief Aido und war aufgestanden, um sich zu Nadeshiko und ihrer Gegnerin zu stellen. Er hob bittend die Hände. "Hört doch auf euch anzugiften, ihr habt beide nichts davon." Angeekelt sah Sayoko zu ihm herauf. "Ich habe nichts davon? Also ich amüsiere mich total", grinste sie. "Aber hör bitte damit auf, Aido-kun. Dieses Anpreisen von Kanames Regeln und der Schulordnung ist hirnrissig. Du bist und bleibst wie fast alle hier eben ein Stiefellecker." Er presste die Zähne aufeinander und ballte auch die Fäuste. "Wie hast du mich genannt? Stiefellecker?" "Soll ich's wiederholen?", stöhnte Sayoko entnervt und stand auf. Sie ging in Richtung des Karmins und um den Tisch herum. "Andererseits nannte man es vor Jahrhunderten auch Speichellecker, aber das hört sich zu widerlich an. Und zu dir Evie. Was soll ich sein? Auf jeden Fall kein Level E. Ich bin mir sicher, dass du kein Level B sein kannst. Unfassbar wäre schon, wenn du ein C bist. Ich vermute aber... unsere Evie ist ein Halbblut." Ein freches Grinsen schmückte Sayokso Lippen. "Autsch", flüsterte sie unterstreichend, da ein Halbblut eine noch heftigere Beleidgung als ein Level E war.

Das war wie ein starker Hieb in den Magen, der Nade völlig fertig machte. Regungslos stand sie neben Aido welcher nun auch wütend geworden war und blickte Sayoko bestürzt an, als diese fies grinsend vor dem Kamin stand und auch noch alles mit einem perfekten Kommentar unterstrich. Halbblut...Schlimmer als ein Level E...Sie will mich wirklich fertig machen, sie benutzt diese Wörter wie Waffen und wirft sie nach mir. Sie lächelt triumphierend wenn ich von ihnen getroffen werde... Schweigend ließ Nadeshiko ihren Kopf und die Schulter hängen, ihr bekümmerter Blick war starr auf den Boden gerichtet als sie an ihre Vergangenheit dachte bis sie sarkastisch zu reden begann und Sayoko nebenbei hasserfüllt anblickte: "Hat dein Vater etwa eine arme, gierige und hinterlistige Frau in den dreckigen Straßen aufgefunden, konnte sein Ego nicht zurückhalten und hat sie daher geschwängert, worauf du dann das Ergebnis geworden bist?" Sie blickte für einen Moment zu Aido der inzwischen seine Hände zu Fäuste geballt hatte, ehe sie mit scharfer und fester Stimme weiter sprach: "Meine Eltern hatten nie Zeit für mich, sie haben mich abgeschoben als hätte ich die Pest und sie haben niemals ein liebevolles Wort zu mir gesagt. Meinetwegen kannst du diese zwei beleidigen, aber ich bin ganz bestimmt kein Halbblut!"

Ihre Eltern waren solche Menschen? Sie wurde abgeschoben? Trotzdem hat sie nichts schlimmeres erlebt als Shikei. Sie soll ihr Maul nicht so weit aufreißen. Sayokos Augen verengten sich angewidert, als sie auf den Haupteingang zuging, um sich von den beiden zu entfernen. "Wie du meinst", seufzte sie resigniert und schloss ihre umrahmten Augen. "Du solltest Kaname-sama und die anderen respektieren, Sayoko-san", flüsterte Aido plötzlich und ging auf sie zu. "Was haben sie dir denn getan? Warum beleidigst du alle seit du auf der Academy bist?!" Sein Ton wurde lauter, er war sichtlich verletzt. Durch seine Rage benutzte er seine Fähigkeit und fror Sayokos Füße am Boden fest. Diese sah überrascht nach unten und sah dann wieder zu ihm. "Lass mich raus", zischte sie wütend. "Erst, wenn du dich entschuldigtst", war die Bedingung. "Was? Das verlangst du von mir?", lachte die Blonde los. "Vergiss es. Lieber sage ich Kaname direkt ins Gesicht, dass er..." "Dass ich was?", ertönte es ruhig und gelassen. Die reinblütige Stimme auf der Treppe durchschnitt die Luft förmlich und brachte alle zum Schweigen.

Erschrocken wandte Nade ihren Blick zu der Treppe und entdeckte dort Kaname, der ruhig zu den drei hinunter blickte und sich nebenbei mit der Hand an der Stange festhielt während er langsam hinab stieg und Aido zunickte, dass er sie loslassen solle. "Kaname-sama...", flüsterte das weißhaarige Vampirmädchen ehrfurchtsvoll und trat vorsichtig zur Seite damit der Reinblütige direkt auf Sayoko sehen konnte. Wird sie sich trauen, es ihm ins Gesicht zu sagen? Mir kann es egal sein, sie kann mir egal sein. Ich will genau wie Aido Antworten haben, wieso tut sie das nur alles? Nadeshiko ließ einen lauten Seufzer von sich hören als sie wieder in ihrer Vergangenheit herum wühlte und die alten Erinnerungen aufweckte, wie sie als Kind in ein schwarzes Loch versank aber von ihrer Tante gerettet worden war und ein halbwegs glückliches Leben führen konnte. Der Schmerz in ihrer Handinnenfläche brennte zwar höllisch, dennoch schenkte sie ihre gesamte Aufmerksamkeit nur Kaname und der Hellblonden.

Mit ausdrucklosem Gesicht ging der Reinblüter auf das festgehaltene Mädchen zu, welches sich wieder bewegen konnte, als Aido sie wider Willens freiließ. Mit gerunzelter Stirn und abgeneigtem Blick folgte Sayoko jedem der Bewegungen des Vampirs, bis er vor ihr stand und schwach lächelte. "Es musst immer wieder du sein", sagte er mit leichter Verwunderung in der Stimme. "Die Rebellin des Mond-Hauses. Was hast du wieder angerichtet? Außerdem riechst du sehr stark nach Blut." Sayoko wollte ein Schritt zurücktreten, als Kaname sie streng am Arm festhielt. Aido entfernte sich demütig, um neben Nadeshiko wortlos zuzusehen. "Nun antworte, Sayoko-san", sagte der Braunhaarige mit einem liebevollen Ton, der Aido jedoch eine leichte Gänsehaut bereitete. "Was ich sage, ist dir ohnehin egal, Reinblüter", giftete die Blonde und riss weiter an ihrem Arm. "Glaubst du immer noch, ich würde deine verdammten Pläne und Regeln akzeptieren? Verschone mich damit. Die Natur der Vampire verfälschst du, nichts anderes." In der Sekunde, als Kaname Sayoko losließ, schnellte auch schon seine andere Hand zu ihrem Gesicht. Man hörte im ganzen Eingangsbereich nichts anderes, als ein normales Klatschen. Die Intensität des Schlags gegen Sayokos Gesicht schien aber wieder stärker zu sein, als man es erahnen konnte. Das Mädchen fiel zur Seite auf die Fliesen und fing sich bemüht mit schmerzender Haut ab. Ein wenig kam der Geschmack ihres Blutes hoch, doch dieses Mal war er bitter. Laut hustete sie auf und verteilte einzelne Tröpfchen vor sich, was Aidos Augen rot aufleuchten ließ. Doch er beherrschte sich.