Schlafzimmer von Nadeshiko

Keine weitere Tränen drangen in ihre Augen und rannten wie glitzernde Kristalle ihre sanften Wangen hinunter, endlich hatte sie sich beruhigt und ihre Brust hob sich unter dem türkisfarbenen Hemd und senkte sich in einem langsamen aber einheitlichem Tempo. Zu seiner ersten Aussage blickte sie ihn nachdenklich an und verfolgte anschließend seinem Blick, wie dieser forschend über ihren schlanken Körper wanderte und letztendlich in ihrem Gesicht anhielt. Ihr fiel auf dass er oft, oder sogar durchgehend, ein Lächeln auf den Lippen trug und seine Seelenspiegeln freundlich funkelten als könnte dieser Vampir keiner Fliege etwas zu leide tun. Er war wirklich anders. Die Stille war zwar angenehm und beruhigte sie ein klein wenig, dennoch herrschten noch immer durchwühlte Gedanken ihn ihrem Kopf und ließen einige Erinnerungen wecken, die sie am liebsten in einer Schublade für ewig eingesperrt hätte. Und um sich abzulenken begann sie ein lockeres Gespräch. "Und...was hältst du von der Cross Academy? Von der Day Class, die nach uns schwärmen und uns am liebsten jeden Moment umzingeln würden? Findest du, dass Vampire und Menschen miteinander leben können ohne dass jemand Schaden nimmt?", unterbrach sie schlussendlich die Ruhe und musterte Sekay wartend. "Dass wir kein Blut trinken dürfen und stattdessen Bluttabletten zu uns nehmen müssen?"

"Ich denke es ist ein interessantes Konzept." antwortete er ihr kurz nachdenkend "Das mit dem kein Blut trinken finde ich akteptabel und...die Day Class kann schon manchmal ganzschön unterhaltsam sein" antwortete er ihr und fragte dann selber "Und du?"

Für einen Moment hoben sich ihre Mundwinkeln amüsiert bis sie überlegend die Arme vor der Brust verschränkte und antwortete: "Ich finde die Cross Academy in Ordnung...Immerhin bin ich hier schon lange und kenne etliche Vampire, ich bin froh dass meine Tante mich hierher geschickt hat..." Kurz senkte sie den Kopf und blickte trübe auf den Boden als sie erneut an ihre Familie denken musste, bevor sie sich wieder fasste und Sekay ruhig ansah nur damit er nicht von ihrem inneren Chaos mitbekam. "Manchmal dürste ich nach Blut und würde am liebsten meine Fangzähne in den Hals eines anderen bohren, aber dann kann ich noch an die Regeln des Schulgelände denken und greife zu den Bluttabletten...Und die Day Class finde ich eigentlich sehr witzig, lustig ist es auch noch wenn die Mädchen euch männlichen Vampiren hinterher kreischen während die Jungs unterschiedlich sind. Manchmal laut und aufdringlich, an anderen Tagen wiederum still und zurückhaltend."

"Wenn ich mich recht entsinne ist es erlaubt ab und zu von anderen zu trinken oder?" fragte Sekay neugierig. Er hatte diese Regel irgendwie im Kopf, war sich aber nicht sicher, da er nie einen Grund hatte sie an zu wenden. Er ließ sich nach hinten auf das Bett fallen und sah an die Decke,, still auf ihre ANtwort wartend.

"Nun ja, man kann von einem Vampir das Blut trinken wenn es dieser erlaubt und man sich selbst schwach fühlt...", erwiderte sie verwirrt und blickte zu dem schwarzhaarigen Vampirjungen hinab, welcher an die Decke starrte und sich auf ihrem Bett zurück geworfen hatte. "Du bist Level B, richtig? Dann müsstest du doch auch eine besondere Fähigkeit haben...Wie du vielleicht schon mitbekommen hast, kann ich mich in Wasser verwandeln. Ich nenne meine Kraft Wassernachahmung, da ich meine Körperglieder oder sogar mich selbst umwandeln kann. Es ist wirklich sehr praktisch wenn man auf körperlicher Ebene nicht getroffen werden und flüchten will...", fügte sie mit einem leichten Lächeln hinzu und demonstrierte ihm wie sie ihre Hand erneut in das kühle Nasse formte, das sie eine halbe Minute später wieder zurück verwandeln ließ.

"Eine Interessante Gabe..." sagte Sekay und betrachtete einen Moment mit gehebten Kopf ihre Hand. "Ich bin in der Lage Illusionen zu erzeugen. Illusionen, so echt, so dass niemand sie von der Wirklichkeit unterscheiden kann..." Verdammt...Warum musste sie aucg genau dieses Thema ansprechen?! waren seine Gedanken, als er sich bemühte seine Gedanken nicht tiefer in diese Idee zu bohren. Ohne es zu wollen sprach er das "Niemand" verbittert aus, während das Lächeln auf seinem Gesicht einen Momen einem gehetzten Ausdruck platz machte, bevor es wieder un seun normales sorgloses Lächeln wandelte.

Unsicher runzelte sie die Stirn und stützte sich ein wenig mit ihren Armen am Bett ab, sie bemerkte sofort dass er dieses Thema nicht mehr weiter ansprechen wollte als er ein bestimmes Wort besonders stark hervor hob und sein Gesicht für einen kurzen Moment gequält aussah, bis ein von ihm gewohntes Lächeln sein Antlitz schmückte. "Es tut mir leid, falls ich dieses Thema gewählt habe...", sagte sie bedauernd und blickte abwesend zu einer Vase mit etlichen schönen Blumen gefüllt, die Sayoko zum Glück nicht kaputt gemacht hatte um sich zu rächen nachdem Nadeshiko sie mit Wasser beworfen hatte. Schlagartig nahm sie die betroffene Hand vors Gesicht und betrachtete reuevoll die Handinnenfläche, die noch immer von kleinen Wunden geziert war die sie von den Glasscherben abbekommen hatte als sie diese am gestrigen Tag aufheben wollte. "Kennst du zufällig eine...Sayoko?", fragte sie zögerlich und starrte weiterhin auf die Kratzer, die bestimmt bald verheilen würden.

"Nein...Hat es was mit deiner hand zu tun?" fragte er, bevor er sich aufrichtete und für einen kurzen Moment ihre Kratzer beobachtete. "Was ist passiert?" fragte er dann sie fragend ansehend.

Bevor sie ihm alles erzählte, was sie mit ihrer neuen Feindin erlebt und sie Nade alles angetan hatte, blieb sie still und betrachtete Sekay gequält ehe ihr Blick zu ihren Wunden schwebte und sie die Hand gereizt sinken ließ. "Sie und ich...können uns nicht besonders leiden, sagen wir es mal so. Gestern habe ich mich verletzt und daher war mein Blutgeruch im gesamten Zimmer zu riechen, Sayoko ist vorbei gekommen und darauf aufmerksam geworden. Wir haben uns unterhalten bis sie plötzlich meinte, dass mein Lebenssaft genau so fade schmecke wie mein Aussehen sei...Ich habe mich mit ihr angelegt, schließlich hat sie härtere Wörter benutzt und wollte anschließend gehen...", begann sie mit gedämpfter Stimme und drückte ihre Hände so fest zusammen, dass die Fingernägeln erneut in die Haut einstachen wie zuvor in der Eingangshalle. "Sie hat mich als nutzlose Kopie eines Level E's bezeichnet, da sie meinte dass ich einem adeligen Stand nicht würdig sei. Ich bin wütend geworden und habe sie...mit einem Wasserball attackiert, nachdem ich meine Arme verwandelt habe und so eine Menge erschaffen konnte." Wütend kniff sie die Augen zusammen und legte den Kopf in den Nacken ehe sie weiter sprach: "Sie beherrscht Telekinese und konnte daher einen Sessel in meine Richtung mit hohem Tempo schieben lassen. Er hat mich umgeworfen sodass ich wie eine geschwächte Bauersfrau auf den Boden gelandet bin und ich somit zu ihr hinauf sehen musste. Sie war sichtlich amüsiert von diesem Anblick und ging hinaus, doch davor hat sie eine meiner Blumenvase mit ihrer Fähigkeit umgeworfen...Dann ist sie gegangen..." Mit unerkannten Gefühlen gepackt schlug sie wieder ihre Lider auf und blickte dem schwarzhaarigen Mitschüler nachdenklich ins Gesicht, es war einerseits eine Erleichterung ihm alles sagen zu können doch fühlte sie sich auch beschämt, schwach und zerbrechlich zu wirken. "Ich habe die Glasscherben aufgehoben als ich nach mehreren Minuten aufgestanden bin. Sie haben sich in mein Fleisch geschnitten und doch habe ich das Blut ignoriert, da ihre Wörter mich einfach beschäftigt haben..." Nadeshiko entfuhr ein lauter Seufzer, langsam streckte sie wieder ihre schmalen Fingern und senkte reuevoll den Kopf. "Und heute war wieder eine Auseinandersetzung..."

Sekay konnte nicht anders, als dem traurig in sich zusammen gesackten Mädchen einen Arm umzulegen und sie in eine beruigende Umarmung zu schließen. "Ersteinmal bist du bestimmt keine Kopie..." flüsterte er leise, sein Mund nur Zentimeter von ihrem Ohr entfernt. "Außerdem bist du sehr sehr schön und ich würde dein Aussehen eher als wundervoll, als als Fade bezeichnen. Und..." seine Nase wanderte kurz zu ihrem Hals um dort einen genüsslcihen Zug des Duftes ihre Blutes in sich ein zu saugen. "Riecht dein Blut einfach köstlich. Also hör nciht auf dass, was sich irgendwelche Möchtegernvampire einbilden....Was ist heute passiert?"

Eine prickelnde Gänsehaut durchzog Nadeshikos Körper als sie seine flüsternde Stimme nah an ihrem Ohr hörte, wie er ihr soeben Komplimente gemacht hatte und seine Nase zu ihrem Hals richtete um den Geruch ihres Blutes genau wahrzunehmen. Auch der trostspendende Arm um ihr ließ ihren Puls schneller angehen, sogar schoss ihr Hitze in den Kopf sodass sich ihre weichen Wangen leicht rot färbten und sie ihn verlegen betrachtete. Keine Kopie eines Level E's? Schön, wundervolles Aussehen? Verführerisch riechendes Blut? Vorsichtig schmiegte sie sich an ihm und blickte in Gedanken versunken auf einen unsichtbaren Punkt in der Luft, ehe sie weiter erzählte: "Zuvor bin ich in die Eingangshalle gegangen und habe dort Aido und Sayoko getroffen...Der Cousin von Akatsuki Kain war nett und hat mir angeboten Platz zu nehmen, während sie mich aber ignorierte und dabei ihr eigenes Blut getrunken hat, das sie öfters in Behältern als Ohrringe trägt. Plötzlich hat sie angefangen...den blonden Vampirjungen anzureden. Zwischendurch hat sie mich Evie genannt, ein von ihr entwickelter Name mit der Abstammung Level E. Ich bin darauf aufgesprungen und sie angeschrien, wieso sie mich mit so einem Wesen vergleicht. Darauf hat sie nur gegrinst und höhnisch gemeint, dass ich doch eher ein Halbblut sei. Eine viel schlimmere Bezeichnung, wenn du mich fragst. Sie hat mich sofort an meine Vergangenheit erinnert, an die ich am liebste nicht denken möchte...Es war alles merkwürdig, ich konnte nicht wirklich handeln sondern befand mich einfach nur wieder in alten Gefühlen, die ich spüren musste als ich ein Kind war...Schließlich ist Kaname gekommen und hat mir ihr gesprochen, bis er ihr eine Ohrfeige verpasst hat und ich einfach nicht mehr dort verweilen konnte und daher in mein Zimmer gerannt bin..." Unruhig löste sie sich von seiner unerwarteten Umarmung und sah ihn entschuldigend an. "Außerdem danke, dass du solche Sachen zu mir sagst...aber du musst das nicht tun um mich zu beruhigen", fügte sie leise hinzu.

"Ich tu es nicht nur um dich zu beruigen...sondern auch weil es der Wahrheit entspricht" versprach Sekay ihr mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. "Und ich habe dir bereits gesagt: Du solltest nicht darauf eingehen, was dir diese Möchtegern Vamipr-Tussi einredet. Nur weil sie ihren eigenen Status hoch puschen will um dich hinunter zu machen , oder vielleicht gerade deswegen solltest du nicht auf sie hören."

"Ich werde mir diesen Rat einprägen, um sie das nächste Mal zu ignorieren...Danke, dass du mir zugehört und auch noch nebenbei einige Ratschläge gegeben hast...", murmelte Nadeshiko und blickte Sekay dankbar an, bis sie ihren Blick auf ihre zusammengefaltene Hände in ihrem Schoß richtete. Noch mehr Blut schoss in ihren Kopf und färbte ihre blasse Haut an ihren Wangen rot während ihre Augen verwirrt und dennoch aufgeregt funkelten als hätten sie einen schier kostbaren Schatz entdeckt. "Trotzdem tut es mir leid, deine Zeit mit so etwas verschwendet zu haben. Eigentlich sollten ihre Wörter an mir abprallen, jedoch bin ich schwach und weiß nicht wieso...Ich bin froh es dir gesagt zu haben, sonst hätten mich diese Erlebnisse innerlich zerfressen..." Wieso sagt er all diese Sachen? Haben mich Sayokos Aussagen so sehr verunsichert, dass ich jedem und allem hinterfrage dass eigentlich ein Kompliment sein sollte?

Sekaysteckte wie von selbst eine Hand aus, um sie unter ihr Kinn zu legen und dieses anzuheben und sie dazu zu zwingen , ihn an zu sehen. "Du bist keine Zeitverschwendung" klang seine Stimme wie ein Windhauch an ihr Ohr, ein etwas breiteres Lächeln als sonst auf seinem Gesicht, während sein Daumen über ihre Wange strich.

Als sie seine sanfte Hand unter ihrem Kinn spürte und sein Daumen leicht ihre Wange streichelte, und dabei noch ein breites fröhliches Grinsen auf dem Gesicht trug und ihr etwas zuflüsterte verstärkte sich die Gänsehaut auf ihrem Körper und sie versuchte dem Blickkontakt aus dem Weg zu gehen. Sie war regelrecht dazu gezwungen Sekay direkt anzusehen obwohl sie am liebsten ihre Augen zugekniffen hätte damit er nicht sah wie aufgeregt sie war. "Und wieso sagst du all diese Sachen?", erwiderte sie und runzelte skeptisch die Stirn.

"Wieso sollte ich es nicht tun?" stellte er die Gegenfrage, etwas verwiirt von der ihren. Warum fragte sie ihn das? Hätte er es lieber nicht sagen sollen? War es ihr unangenehm? Einige Fragen schwirrten in seinem Kopf, doch er beließ es dabei, auf ihre Antwort zu warten.

"Du kommst in mein Zimmer, hörst dir meine Sorgen an und dann sagst du solche Dinge, als kennen wir uns schon seit Ewigkeiten obwohl wir lange miteinander auf die Cross Academy gehen. Erst jetzt reden wir wirklich miteinander", erläuterte sie ihn und mustete ihn erwartungsvoll. War er von Natur aus so? Hatte er schon immer dieses fröhliches Lächeln und dieses Strahlen in seinen ungewöhnlichen Augen?

"Ich weiß nicht...ich sage halt gerne, was ich denke..." War seine Antwort und ein kurzes lachen verließ seinen Mund. Er zog seine Hand von ihrer Wange zurück und kratzte sich abermals verlegen am Hinterkopf. "Ich war wohl etwas ...voreilig, was?"

"Scheint so, sonst würde ich dich so etwas nicht fragen", entgegnete Nadeshiko und grinste ihn belustigt an als sie sah, wie er sich erneut den Hinterkopf kratzte und er für einen Moment amüsiert lachte. Er schien ein sehr offener und lockerer Vampir zu sein, viele waren einfach nur kühl und distanziert und für so ein Gespräch einfach nicht bereit. Mit einem leisen Seufzer ließ sie sich anschließend auf das Bett fallen und schloss die von Wimpern fein umrahmten Augen, dabei ruhten ihre Hände zusammengefalten auf ihrem Bauch und ihr türkisfarbenes Hemd zeigte in dieser Lage ein größeres Dekolleté. Die Haut bei ihrem Hals war straff und wies dazu noch eine verführerische Halsbeuge auf, aber dieser Anblick war ihr momentan egal. "Du bist anders als die anderen...", murmelte sie nebenbei.

Sekay schluckte einmal kurz bei diesem Anblick, der ihn wünschen ließ...Dinge zu tun. Viele Dinge. Doch er wiederstand dem Drang und liße sich einfach neben sie aufs Bett fallen. Ein Grinsen auf seinem Gesicht zeigte, dass es ihm das lockere Gespräch gefiel, während er über ihre Aussage nachdachte. "Das kann sein..."

Nade spürte wie sich Sekay auf dem Bett zurück fallen ließ und nun direkt neben ihr lag, dennoch öffnete sie ihre Augen nicht sondern genoss einfach die Ruhe obwohl sie vom Charakter her laut und aufbrausend war. Sie wusste nicht welches Gesprächsthema sie jetzt anfangen sollte, mit der Vergangenheit wollte sie schon überhaupt nicht anfangen. Trotzdem beschäftigte es sie, dass er bei den Fähigkeiten irgendwie gehetzt aussah auch wenn er ihr erzählt hatte, welches Gabe er beherrschte. Illusionen...Ein Traum in der Wirklichkeit...Man sieht Dinge, die man einfach nicht entdecken möchte...Es können schöne, aber auch böse Anblicke sein...Er kann die Wahrnehmung anderer beeinflussen und ihre Sinne täuschen, er kann sie in eine Szene stellen die es überhaupt nicht gibt...die ihnen nur vorgestellt wird... Das weißhaarige Vampirmädchen seufzte leise und schlug ihre Lider zur Hälfte auf, nachdenklich starrte sie an die Decke bis sie vorsichtig zu ihm hinüber sah und neugierig fragte: "Und nun?" Musternd schweifte ihr Blick über seinen Körper, besonders sein feines Gesicht betrachtete sie, welches von seinen schwarzen Haaren umrahmt war.

Shin sah ebenfalls zur Seite, um in die halb geöffneten Augen Nades zu blicken, die ihn fragend musterten. Ein charmantes Lächeln umspielte seine Lippen , während er sich einen Moment in ihren Augen verfing. Sein Blick fuhr nun langsam von ihren Augen über ihre Nase hinunterzu ihren Lippen, an denen er abermals hängen blieb, bevor er wieder nach oben sah. "Küss mich..."

Überrascht weiteten sich ihre rot funkelnden Augen und betrachteten den schwarzhaarigen Vampirjungen verwirrt, verblüfft was er soeben zu ihr gesagt hatte schweifte ihr Blick von seinen freundlichen Seelenspiegeln zu dem charmanten Lächeln, welches er auf seinen wohlgeschwungenen Lippen trug und sie beinahe dazu einlud, ihn zu küssen. Wieso war er nur so? Warum sagte er zuerst solche Dinge, und dann so etwas? Sollte Nadeshiko es wagen, oder nicht? Sie fühlte sich zwar wohl in seiner Gesellschaft und konnte wie mit einem Freund mit ihm reden, aber jetzt ihre Lippen auf seine zu legen? "Dich...küssen?", wiederholte das silberhaarige Mädchen verunsichert und richtete sich langsam auf um auf ihn hinab zu sehen. Kurz schnappte sie nach Luft um die Hitze in ihrem Körper zu verbannen und diese Aussage von Sekay richtig zu bearbeiten, bevor sie ein amüsiertes Grinsen aufsetzte und sich unerwartet auf sein Becken setzte worauf er sie verwundert betrachtete. "Du bist sehr voreilig, weißt du? Das ist einerseits sehr witzig und aufregend, aber auch...etwas auffällig...", murmelte sie und stützte sich mit ihren Armen neben ihm ab, während sie sich langsam zu ihm hinunter beugte.

"Und doch scheint es dir zu gefallen..." murmelte Sekay mit einem grinsen, kurz bevor ihre Lippen die seinen brührten. Eine Hand legte sich sachte auf ihren Rücken, während er sie vorfreudig ansah. Ihre Gesichter waren nur noch Zentimeter von einander entfernt und die Hand des jungen Vampirs glitt abermals zu der Wange der Schönheit, die auf ihm saß. Seine Augen fixierten die leuchtend roten des Mädchens, bevor er ihr gesicht die wenigen Zentimeter zu sich herzog und sie ihre Lippen leicht auf seine legte.

Nades Herz schien für eine Sekunde auszusetzen, als Sekay ihr Gesicht vollständig zu ihm hinunter gezogen hatte und ihre weichen Lippen daher nun auf die seine lagen. Noch von dieser unerwarteten Handlung überrumpelt riss die Weißhaarige ihre rubinartigen Augen auf und erwiderte zuerst den flüchtigen und leichten Kuss nicht, bis sich ein angenehmes Gefühl in ihrem Bauch meldete und sie sich gezwungen sah, zu entspannen. Vorsichtig schlug sie ihre Lider zu und genoss die Berührung ihrer Lippen sinnesfreudig, eine Gänsehaut machte sich an ihrem ganzen Körper bemerkbar und ihr Puls war schneller wie gewohnt während sich das Kitzeln in ihrem Inneren verstärkte.